Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Kiebitzschutz im Knoblauchsland

Hintergrund

Ein Kiebitz steht auf einem Salatfeld
Kiebitz (Foto: Dr. Christoph Moning, LBV-Bildarchiv)

Der Kiebitz ist in Deutschland von dramatischem Rückgang betroffen. Innerhalb von 25 Jahren sind in Deutschland 90 % der Kiebitze verschwunden (DDA). Früher vor allem auf den heute selten gewordenen Feuchtwiesen zu finden, brüten die meisten Kiebitze in Bayern inzwischen auf Ackerflächen. Das intensiv bewirtschaftete Gemüseanbaugebiet „Knoblauchsland“ im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen beherbergt die drittgrößte Population Bayerns.

 

In diesem besonderen Lebensraum sorgen kleine Äcker mit vielen unterschiedlichen Gemüsesorten für eine hohe Lebensraumvielfalt. Das führt dazu, dass der Kiebitz auf kleinem Raum sowohl vegetationsfreie Stellen zum Brüten als auch Deckung für die frisch geschlüpften Jungvögel vorfindet. Von der Bewässerung profitiert der Kiebitz zusätzlich, da er Feuchtigkeit braucht, um im Boden nach seiner Nahrung, vor allem nach Insekten, stochern zu können.

 

Durch die stadtnahe Lage sind die Flächen im Knoblauchsland nicht nur für die Landwirtschaft sehr gefragt. Der Kiebitz ist mit dem Verlust seines Lebensraums durch Versiegelung und Verbauung konfrontiert, beispielsweise durch den Bau neuer Wohn- und Industriegebiete. Ein kleiner werdender Lebensraum wirkt sich auch negativ auf den Kiebitzbestand aus. Neben dem Lebensraumverlust spielt vor allem ein zu niedriger Bruterfolg eine entscheidende Rolle für das fortschreitende Verschwinden der Kiebitze. Die Ursachen für den Verlust von Nestern und Jungvögeln sind vielfältig und lokal sehr unterschiedlich.

Schutz der Kiebitze im Knoblauchsland

Ein Kiebitznest mit vier Eiern, das sich mitten auf einem Salatfeld befindet
Kiebitznest, Foto: Lisa Schenk

Um den Kiebitz im Knoblauchsland langfristig erhalten zu können, hat der LBV im Frühjahr 2023 daher ein Projekt zum Kiebitzschutz gestartet. Das Ziel ist die Verbesserung des Bruterfolgs durch ein kombiniertes Paket aus Sofortmaßnahmen und einem Konzept zur Umsetzung langfristiger Maßnahmen.

Eine der Sofortmaßnahmen ist der Gelegeschutz. Die Nester und Jungkiebitze sind mit ihrer unauffälligen Färbung gut getarnt. Diese Strategie hilft ihnen gegen Fressfeinde. Auf den Ackerflächen sind brütende Kiebitze deswegen aber mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Für Landwirte sind die Nester bei der Bewirtschaftung kaum zu sehen. Um Gelege zu schützen, werden sie in Absprache mit dem Landwirt durch den LBV markiert. So wird verhindert, dass die Nester bei der Feldbearbeitung übersehen und dadurch zerstört werden.

 

Spaziergänger und Hunde abseits von Wegen können durch das Stören der Kiebitze nicht nur zu einer Aufgabe der Brut führen, sie sind oft unwissentlich auch direkt eine Gefahr für die getarnten Nester und Jungvögel. Das Maßnahmenkonzept des LBV beinhaltet daher auch Hinweisschilder für Spaziergänger, die zur Aufklärung und Rücksicht während der Brutzeit beitragen.

 

Durch das ehrenamtliche Engagement von Heinz Armer und Dieter Kaus werden seit Jahren Kiebitze im Knoblauchsland kartiert und Jungkiebitze beringt. Ringfunde geben Aufschluss darüber, wohin die Kiebitze ziehen, wo sie überwintern, ob sie zurück an ihren Geburtsort kommen, oder anderorts brüten und auch über mögliche Todesursachen. Das neue Kiebitzschutzprojekt unterstützt die Fortsetzung der Beringung.

 

Das Kiebitzschutzprojekt im Knoblauchsland wird finanziell von der Regierung Mittelfranken, dem Umweltamt Nürnberg und der Stöckmannstiftung unterstützt.

Mitmachmöglichkeiten

Ein Kiebitzküken sitzt sehr gut getarnt auf einem Feld. Das Küken befindet sich fast in der Mitte, leicht unten rechts, im Bild.
Tarnung eines Kiebitzkükens, Foto: Lisa Schenk

Für alle Kiebitzfreunde bieten wir vogelkundlichen Exkursionen und Vorträge rund um das Thema Kiebitz. Die nächsten Termine finden Sie im aktuellen Veranstaltungsprogramm.

Naturschutz kann nur gemeinsam gelingen! Wenn Sie sich für die Kiebitze im Knoblauchsland engagieren möchten, melden Sie sich bei uns. Für Interessierte zum Kiebitzschutz haben wir für den Austausch einen Emailverteiler und eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Voraussetzung für das gezielte Beobachten von Kiebitzen ist ein Fernglas. Wir bieten Online-Infoabende, Schulungen zum Kiebitzschutz und die Möglichkeit uns im Knoblauchsland bei der Nestsuche und Beringung zu begleiten.

 

Wer im Knoblauchsland unterwegs ist, kann uns zusätzlich unterstützen, indem er darauf achtet, ob die beobachteten Kiebitze Ringe an den Beinen tragen. Beringte Kiebitze bitte bei uns mit Fundort melden. Wir bitten in jedem Fall darum, vor allem während der Brutzeit von März bis Juli auf den Wegen zu bleiben und um einen respektvollen Umgang mit den Landwirten, danke!

Newsletter aus dem Verteiler für Interessierte am Kiebitzschutz
Newsletter Kiebitzland - Nr.1.pdf
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Ansprechpartner

 

Fragen zum Kiebitzschutz im Knoblauchsland beantwortet Ihnen gerne unsere Regionalkoordinatorin Lisa Schenk.

Kiebitzprojekt 2019

Genauere Informationen zu unserem zuletzt durchgeführten Projekt zum Schutz des Kiebitzes im Knoblauchsland finden Sie hier oder im nachfolgenden Projektbericht.

Kiebitzschutz im Knoblauchsland_2019.pdf
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Bayernweites LBV-Kiebitzschutzprojekt

Informationen zum ebenfalls 2023 gestarteten bayernweiten LBV-Kiebitzschutzprojekt gibt es auf der Webseite des Gesamtverbandes.