Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursionen

Sommer

Schmetterlingsexkursion Großenohe

(Foto: Annelore Schneider)

16 Naturinteressierte ließen sich vom Erlanger Kreisgruppenvorsitzenden Dr. Christoph Daniel auf einen Gang zu den Faltern der Magerrasenhänge um Großenohe mitnehmen. Diese Kalkmagerrasen sind nur noch Relikte der einst infolge des Weidebetriebs weitgehend offenen und waldarmen Kulturlandschaft und werde heute noch durch Ziegen in ihrem Charakter erhalten.

 

Zunächst gab der Exkursionsleiter einen knappen Überblick zum Lebenszyklus von Schmetterlingen, d.h. vom Ei- über das Raupen- und Puppenstadium bis hin zum fertigen Fluginsekt Schmetterling. Anschließend stellte er mithilfe von Abbildungen Schmetterlingsarten vor, die auf der Exkursion zu erwarten waren, und zwar aufgrund der entsprechenden Futterpflanzen für die Vollinsekten, v.a. aber für die Raupen. Hier kamen auch verschiedene Strategien gegenüber Feinden zur Sprache. Dabei setzen manche Raupen auf Tarnung, während andere eine abschreckende grelle Färbung bzw. Zeichnung aufweisen.

 

So gerüstet, ging es "in die Botanik". Die Gruppe konnte sich dabei entlang der Straße bewegen, ohne die empfindlichen Flächen zu betreten, weil die Hanglage einen idealen Einblick gewährte. Welche Erkenntnisse konnte man von dem ruhigen Naturspaziergang mitnehmen? Schmetterlingskunde ist nichts für flüchtiges Hinsehen! Hatte man vorher jedes gelbe Exemplar in die Schublade "Zitronenfalter" getan, lernte man jetzt, dass es zum Beispiel auch eine "Goldene Acht" sein konnte. Und dass manche Schmetterlinge in der Frühjahrsgeneration anders aussehen als in der Sommergeneration. So begegnet einem das "Landkärtchen" einmal orangefarben, später dann schwarz-weiß. Weiterhin: Im Laufe der Zeit lösen sich Schuppen von den Flügeln, die Tiere sind "abgeflattert" und entsprechen dann manchmal nicht mehr genau den Abbildungen im Bestimmungsbuch.

 

Bemerkenswert war auch, dass es selbst für Experten nicht ohne ein solches Bestimmungsbuch geht, und dass manchmal Zweifel an der letztgültigen Sicherheit bei der Bestimmung bleiben, was sich in der leicht ratlos-ironischen Frage niederschlug: "Was machen wir jetzt aus dem?" "Einen Violetten Silberfalter!"  So muss eine Naturexkursion sein: Die Teilnehmer werden nicht einfach belehrt, sie diskutieren mit. Und so wurde schließlich noch ein rätselhafter Fall gemeinsam gelöst: Zunächst nicht zuordenbare "Raupen" auf Haselnussblättern waren gar keine solchen, sondern die Larven der Blattwespe!

 

Fazit: Exkursionsleiter Dr. Daniel verstand es, in unaufdringlich-angenehmer Weise Informationen zu vermitteln und Interesse zu wecken. Eine Faktenauswahl aus der Vielfalt: Sicher (!) bestimmt wurden unter anderem Kleebläuling, Hauhechel-Bläuling, Kaisermantel, Kleiner Heufalter, Mohrenfalter, Ochsenauge, Brauner Waldvogel, Goldene Acht und Scheckenfalter.

Gebäudebrüterexkursion

„Erlangen zwitschert“ – unter diesem Motto stand eine Exkursion des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) zu den Gebäudebrütern der Stadt Erlangen.

E. Schmidt stellte hierbei das gleichnamige Projekt der LBV- Kreisgruppe Erlangen- Höchstadt vor. Ziel ist die Erfassung von Gebäudebrütern, der Schutz bestehender und die Schaffung neuer Nistmöglichkeiten sowie eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.

 

Gleich am Startpunkt des Rundgangs, dem Altstädter Kirchplatz, konnte Schmidt den ca. 15 Teilnehmern das Wanderfalkenpaar auf dem Kirchturm präsentieren. Der Weg führte weiter über Schiff- und Kuttlerstraße zur Hauptstraße, mit Blick jeweils auf die an einigen Gebäuden angebrachten Kunstnester für Mehlschwalben. Am Hugenottenplatz waren dann um die Neustädter Kirche Mauersegler und  Turmfalken zu beobachten. Vom oberen Parkdeck der Arkaden konnte die Gruppe schließlich durch das Spektiv einen jungen Wanderfalken auf dem Nistkasten am Turm der Erlanger Stadtwerke betrachten. Die beiden Kästen werden gegenwärtig von den Falken aber nur als Aussichts- und Rupfplatz genutzt. Zum Abschluss der kleinen Tour bot sich der Gruppe noch eine Fütterungsszene: Im Parkhaus bei der Henkestraße hatten die jungen Rauchschwalben bereits das Nest verlassen und wurden auf einem Lüftungsrohr von den Altvögeln gefüttert.

 

Die interessierten Teilnehmer erfuhren, dass viele Gebäudebrüter auf Nischen und Mauerausbrüche angewiesen sind, die aber bei Sanierungsarbeiten oder beim Ausbau von Dachgeschossen häufig verschwinden. In diesen Fällen sollte unbedingt der LBV oder das Umweltamt informiert werden. Denn Lebensstätten von Vögeln, Insekten und Säugetieren, die am Gebäude leben, sind ganzjährig geschützt, also auch dann, wenn z.B. die Mauersegler gerade in Afrika weilen. Die Exkursion machte deutlich: Einen Beitrag zum Artenschutz kann man auch in der Stadt leisten. Und: Ein Blick nach oben zeigt eine ganz neue Facette einer vermeintlich altbekannten Stadt.

 

Informationen zum Thema unter http://gebaeudebrueter-erlangen.de/