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Der Kiebitz ist in Deutschland von einem dramatischem Rückgang betroffen. Innerhalb von 25 Jahren sind in Deutschland rund 90 % der Kiebitze verschwunden (DDA). Früher vor allem auf den heute
selten gewordenen Feuchtwiesen zu finden, brüten die meisten Kiebitze in Bayern inzwischen auf Ackerflächen. Das intensiv bewirtschaftete Gemüseanbaugebiet „Knoblauchsland“ im Städtedreieck
Nürnberg-Fürth-Erlangen beherbergt den zweitgrößten Bestand Bayerns.
In diesem besonderen Lebensraum sorgt die Bewirtschaftung mit kleinen Ackerschlägen und vielen unterschiedlichen Gemüsesorten für eine hohe Lebensraumvielfalt. Das führt dazu, dass der Kiebitz
auf kleinem Raum sowohl vegetationsfreie Stellen zum Brüten als auch Deckung für die frisch geschlüpften Jungvögel vorfindet. Von der Bewässerung profitiert der Kiebitz zusätzlich, da er
Feuchtigkeit braucht, um im Boden nach seiner Nahrung, vor allem nach Insekten und Würmern, stochern zu können.
Durch die stadtnahe Lage sind die Flächen im Knoblauchsland nicht nur für die Landwirtschaft sehr gefragt. Der Kiebitz ist mit dem Verlust seines Lebensraums durch Versiegelung und Verbauung
konfrontiert, beispielsweise durch den Bau neuer Wohn- und Industriegebiete.
Neben dem Lebensraumverlust spielt vor allem ein zu niedriger Bruterfolg eine entscheidende Rolle für das fortschreitende Verschwinden der Kiebitze. Die Ursachen für den Verlust von Nestern und
Jungvögeln sind vielfältig und lokal sehr unterschiedlich. So spielen neben der Witterung und unterschiedlichen Fressfeinden beispielsweise auch Störungen durch Spaziergänger und Hunde im
Knoblauchsland eine große Rolle.
Um dem Kiebitz im Knoblauchsland unter die Flügel zu greifen, hat der LBV im Frühjahr 2023 daher ein Projekt zum Kiebitzschutz in Kooperation mit der lokalen Landwirtschaft gestartet. Das Ziel
ist die Verbesserung des Bruterfolgs und bessere Daten zum Bruterfolg durch ein kombiniertes Paket aus Sofortmaßnahmen und einem Konzept zur Umsetzung langfristiger Maßnahmen.
Kiebitznester sind mit ihrer unauffälligen Färbung gut getarnt. Diese Strategie hilft gegen Fressfeinde, macht es jedoch schwieriger, die Nester bei der Feldbearbeitung zu erkennen. Landwirte
sparen gefährdete Nester bei der Bearbeitung ihrer Felder aus. Um dabei zu unterstützen und die Nester besser sichtbar zu machen, werden in
enger Zusammenarbeit mit den lokalen Landwirten Neststandorte durch den LBV markiert. Neben der besseren Sichtbarkeit, kann dadurch zugleich untersucht werden, aus wie vielen Nestern erfolgreich
Küken schlüpfen.
Spaziergänger und Hunde abseits von Wegen können durch das Stören der Kiebitze nicht nur zu einer Aufgabe der Brut führen, sie sind oft unwissentlich auch direkt eine Gefahr für die getarnten
Nester und Jungvögel. Das Maßnahmenkonzept des LBV beinhaltet daher Hinweisschilder für Spaziergänger, die zur Aufklärung und Rücksicht während der Brutzeit beitragen sollen.
Durch das ehrenamtliche Engagement von Heinz Armer und Dieter Kaus werden seit Jahren Jungkiebitze beringt. Ringfunde geben Aufschluss darüber, wohin die Kiebitze ziehen, wo sie überwintern, ob
sie zurück an ihren Geburtsort kommen, oder anderorts brüten und auch über mögliche Todesursachen. Das neue Kiebitzschutzprojekt unterstützt die Fortsetzung der Beringung.
Das Kiebitzschutzprojekt im Knoblauchsland wird finanziell vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der Stöckmannstiftung unterstützt. Wir bedanken uns zudem für die
Unterstützung durch die lokalen Landwirte und Landwirtinnen, den Landschaftspflegeverband Nürnberg, den Landschaftspflegeverband Mittelfranken, die lokalen Jäger, die Unteren und Höheren
Naturschutzbehörden, die Kulturlandstiftung, den Bauernverband und unsere Ehrenamtlichen!
Für alle Kiebitzfreunde bieten wir vogelkundliche Exkursionen und Vorträge rund um das Thema Kiebitz. Die nächsten Termine finden Sie im aktuellen Veranstaltungsprogramm.
Naturschutz kann nur gemeinsam gelingen! Wenn Sie sich für die Kiebitze im Knoblauchsland engagieren möchten, melden Sie sich bei uns. Für Interessierte zum Kiebitzschutz haben wir für den
Austausch einen Emailverteiler und eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Voraussetzung für das gezielte Beobachten von Kiebitzen ist ein Fernglas. Wir bieten Online-Infoabende und Schulungen zu
Brutbeobachtungen.
Wer im Knoblauchsland unterwegs ist, kann uns zusätzlich unterstützen, indem er darauf achtet, ob Kiebitze Ringe an den Beinen tragen. Beringte Kiebitze bitte bei uns mit Fundort melden. Wir
bitten in jedem Fall darum, vor allem während der Brutzeit von März bis Juli auf den Wegen zu bleiben und um einen respektvollen Umgang mit Landwirten, danke!
Fragen zum Kiebitzschutz im Knoblauchsland beantwortet Ihnen gerne unsere Regionalkoordinatorin Lisa Schenk.
Genauere Informationen zu unserem zuletzt durchgeführten Projekt zum Schutz des Kiebitzes im Knoblauchsland finden Sie hier oder im nachfolgenden Projektbericht.
Informationen zum ebenfalls 2023 gestarteten bayernweiten LBV-Kiebitzschutzprojekt gibt es auf der Webseite des Gesamtverbandes.