Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursionen

Frühling

Unterwegs im Reich der „Regenmollis"

(Fotos: Annelore Schneider)

Die „naturkundliche Wanderung zur Lillachquelle“  unter Leitung von Thomas Baum-Nägel führte die knapp 20 Teilnehmer von Weißenohe / Dorfhaus bis zur Quelle der Lillach; der Rückweg zum Ausgangspunkt ging über den Teufelsgraben. Schwerpunkt der kleinen Exkursion waren die Geologie und der Feuersalamander. Passend dazu herrschte „Salamanderwetter“, d.h. es war recht kühl, windstill und nach einem leichten Frühregen zudem so feucht, wie es der Salamander liebt.

 

An geeigneten Stellen erhielten die sehr konzentrierten und interessierten Teilnehmer Informationen v.a. zu den beiden Exkursionsschwerpunkten. Zur Veranschaulichung wurden geologische Karten, Gesteinsproben, Salamandermodelle, Lurchi - Hefte und Abbildungen eingesetzt. Unbestrittener Höhepunkt waren aber zwei leibhaftige Feuersalamander, die der Gruppe gleich zu Beginn der Wanderung begegneten (ein Exemplar dabei mit einer Mischung aus Streifen – und Fleckenzeichnung, exakt nach Körperhälften geteilt!). Aber auch Salamanderlarven mit Kiemenbüscheln nebst typischen Nahrungstieren konnten dank des Einsatzes der Familie Eichler aus Sollenberg präsentiert werden.

 

Im Folgenden sollen die einzelnen Stationen kurz stichpunktartig umrissen werden:

  1. Bei Kloster Weißenohe: Turmfalkenkasten im Turm, Schwalbenbretter unter dem Torbogen, Mauerseglernistkästen an der Brauerei
  2. Dorfhaus: Fränkische Alb als Teil der schwäbisch - fränkischen Schichtstufenlandschaft  –  Zeugenberge (Walberla)  – Schichtenfolge mit schwarzem, braunem und weißem Jura  – Situation an der Stufenfront
  3. Eschenschluchtwald - Weiheranlagen mit dem Problem von Schadstoffeinträgen
  4. Feuersalamander: Überlebensstrategien, Verbreitung, Metamorphose, Lebensweise
  5. Sinterstufenbildung als Folge von Kalklösung und späterer -ausfällung; Einfluss von Druck, Temperatur und Moosen; Verkarstung und Karstquellen
  6. Problematik von Nährstoffeinträgen durch die Landwirtschaft auf der Albhochfläche; Problempflanzen z.B. asiatisches Springkraut; geringe Filterwirkung der Kalkklüfte
  7. Quellaustritt: Schichtquelle, Karstquelle
  8. Alter Kalkabbau im weißen Jura, jetzt bewaldet; gebankte Kalke; Versturzblöcke im Bereich des Teufelsgrabens
  9. Aufschluss am Weg: unter Weißjura Formation des braunen Jura (Eisensandstein); Verbraunung durch Oxidation; Korngröße des Sandsteins als Hilfsmittel zur Rekonstruktion des Flachwasserküstenverlaufs zur Entstehungszeit

Abschließend bestand noch die Möglichkeit zur Einkehr, was von einigen Exkursionsteilnehmern auch genutzt wurde. Der Termin erwies sich insgesamt als günstig (Vegetationsentfaltung, Wasserführung der Lillach, Absetzzeit der Feuersalamanderlarven).

Vogelstimmen im Reichswald  -  Vogelstimmenwanderung im Naturschutzgebiet Tennenloher Forst

(Foto: Annelore Schneider)

Michael Bokämper erklärte ausführlich, an welchen Merkmalen man die Vogelstimmen der einzelnen Arten in verschiedenen Lebensräumen erkennt. Die Wanderung begann im Wald, wo z.B. Sing- und Misteldrosseln, Rotkehlchen, Zilpzalps und Haubenmeisen gehört und teilweise auch gesehen werden konnten. Am Rand der offenen Flächen des Wildgeheges konnte leider keine Heidelerche gehört werden (vermutlich brüten sie schon), dafür konnten z.B. Buchfinken, die zuvor im Wald schon vermisst wurden, beobachtet werden. Hier waren auch zahlreiche Rufe von verschiedenen Fitis-Exemplaren zu hören. Zum Abschluss ging es durch das Naturwaldreservat Böhmlach. Hier wird keine Fortwirtschaft mehr betrieben, daher bieten viele alte Bäume hervorragende Nistmöglichkeiten für Spechte. Zu sehen bekam die Gruppe leider keinen, ein Schwarzspecht konnte an seinem "glü-glü-glü-Ruf" aus der Ferne erkannt werden. Michael Bokämper nutzte die Gelegenheit, um den Unterschied zu zwei anderen Spechtarten zu erklären. So hört sich der Vogel des Jahres, der Grünspecht, eher lachend, der Grauspecht hingegen eher weinend an, während der Schwarzspecht in der Tonhöhe nicht abfällt. In diesem Waldstück konnten schließlich noch unter anderem Erlenzeisige, eine Weidenmeise (bzw. Sumpfmeise), eine Schwanzmeise und Zaunkönige gehört bzw. beobachtet werden. Nach ca. drei Stunden war die abwechslungs- und lehrreiche Veranstaltung beendet.

Wo Schnepfen streichen und Ziegenmelker schnurren

(Foto: Annelore Schneider)

Ein naturkundlicher Abendspaziergang der Kreisgruppe Erlangen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in den Tennenloher Forst war zwei besonderen Vögeln gewidmet – der Waldschnepfe und dem Ziegenmelker. Beide haben ein tarnfarbenes Gefieder, sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv und zeigen zur Zeit ihr typisches Balzverhalten. Julia Krüger und Dr. Wolfram Schulze führten die 25 Teilnehmer zunächst zum ehemaligen Panzerschießstand. Hier konnte bei Sonnenuntergang der Balzflug der Schnepfen, der sogenannte „Schnepfenstrich“, beobachtet werden. Dabei fliegen die männlichen Schnepfen in Höhe der Baumkronen die Waldränder entlang, wobei sie ihren „Stecher“, den langen Schnabel, schräg nach unten halten. Mit diesem stochern sie auch bei der Nahrungssuche im Boden.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit ließ sich dann auf dem weiteren Weg der Gruppe entlang der Wildpferdeinzäunung der erste Ziegenmelker mit seinem charakteristischen Schnurren vernehmen. Die „Nachtschwalbe“, wie er noch genannt wird, fängt mit ihrem weit geöffneten Kescherschnabel Insekten im Flug. Das Gebiet des Nürnberger Reichswaldes beherbergt bayernweit die größten Bestände dieses vom Aussterben bedrohten Vogels. Nach Abzug der US-Armee vor 20 Jahren sorgen nun Wildpferde für die Offenhaltung und damit Erhaltung des Ziegenmelker-Lebensraumes. Einige weitere akustische Ortungen dieser Nachtvögel und sogar eine kurze Sichtung gelangen, dann machte sich die Gruppe auf den Rückweg.

Immer wieder wurde der Naturgang durch Beobachtungs- und Horchhalte unterbrochen, bei denen die Exkursionsleiter auf Vögel oder deren Lautäußerungen hinwiesen und Wissenswertes vermittelten. Neben vielen Buchfinken und etlichen Goldammern konnten die Naturinteressierten z.B. noch das Flöten des Pirols hören bzw. die überaus seltene Heidelerche auf kurze Distanz beobachten.

Geologie und Botanik am Hetzleser Berg

(Fotos: Annelore Schneider)

Am letzten Sonntag im April führte eine Exkursion der Kreisgruppe Erlangen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) auf den Hetzleser Berg. Carsten Schlegel und Thomas Baum- Nägel hatten als Schwerpunkte die geologischen Verhältnisse, die Vegetation sowie die Wallanlagen dieses einzigartigen Halbzeugenberges vor der Stufenfront der Frankenalb ausgewählt. Mithilfe von geologischen Karten konnte die Gruppe die einzelnen Schichten des oberen Hangabschnittes zuordnen: Auf den mit Wald bestandenen Eisensandstein folgt eine flachere Wiese im Ornatenton, bevor die Malmkalke in einer wieder bewaldeten Steilstufe bis zur Hochfläche des Hetzles ansteigen. An der Hangkante führte der Weg dann entlang des Naturschutzgebiets bis vor zum Bergsporn. Hierbei verströmte der bodendeckende Bärlauch seinen markanten Knoblauchgeruch.

 

Carsten Schlegel erläuterte verschiedene Anpassungen von Frühblühern, z.B. der Frühlingsplatterbse, an die Lichtverhältnisse. Manche dieser Frühblüher durchlaufen bereits vor dem Austreiben der Baumblätter ihren gesamten Vegetationszyklus. Botanische Höhepunkte waren Orchideen wie das Blasse Knabenkraut oder das Brandknabenkraut. Ins Auge fiel auch der Unterschied der Vegetation zwischen den Magerstandorten und den viel eintönigeren gedüngten Wiesen. Dass die Fichte mit ihren flachen Wurzeln den Klimawandel nicht mitmacht, war allerorten festzustellen. Weißtanne und Kiefer hingegen können mit ihren Pfahl- bzw. Herzwurzeln bestehen.